Sonntag, 6. November 2016

Treffen mit den Kurschatten im Sauerland

Seit unserem 6-wöchigen REHA-Aufenthalt im Januar 2009 treffen wir uns jedes Jahr wieder und erinnern uns u. a. an die schöne Zeit in Bad Bergzabern. Wir - das sind Barbara, Martina, Moni, Hermann und ich.
Jedes Jahr wird das Wiedersehen von einem von uns organisert. Da wir alle aus verschiedenen Teilen Deutschlands kommen sehen wir so immer wieder etwas Neues. Dieses Jahr organisierte Martina das Wiedersehen vom 4. - 6. November in Eslohe im Sauerland.

Freitag, 4.11.2016


Ohne genaue Absprache reisen wir alle innerhalb einer halben Stunde am Freitag Nachmittag im Hotel Stötzel in Eslohe an. Die Wiedersehensfreude ist wie immer groß und die Begrüßung dementsprechend herzlich. Bereits von aussen macht das Hotel einen sehr einladenden und sauberen Eindruck. Wie überall im Sauerland üblich dominiert hier das Fachwerk. Im angeschlossenen Restaurant "Domschänke" nehmen wir zunächst einen kleinen Imbiss und/oder ein frisches Bier der dazugehörenden Brauerei. Nach der kleinen Stärkung bekommen wir nebenan im Hotel unsere Zimmerschlüssel von der Senior-Chefin. Bevor wir aber unsere Zimmer beziehen dürfen gibt es zur Begrüßung den "Esloher Schwalbenschiss". Das ist ein Bierschnaps auf dem eine kleine Scheibe Salami mit einem Kleks Senf (der Schwalbenschiss) liegt. Die Scheibe Salami dreht man nun mit dem Senf zusammen, taucht sie in den Schnaps ein und isst es. Den Schnaps kippt man dann hinterher. Diese Zeremonie stimmt uns schon richtig ein auf einen gemütlichen Aufenthalt im Sauerland und gibt auch noch eine wohlige Wärme im Bauch bei dem nasskalten Wetter.
Die Zimmer präsentieren sich sehr sauber und geräumig und auch das Bad sieht wie frisch renoviert aus - einfach alles top.
Nachdem die Taschen ausgepackt sind machen wir einen kleinen Spaziergang in den Ort. Auch hier zeigen sich überall saubere, frisch gestrichene Fachwerkfassaden an den Häusern. Unterwegs läßt sich Barbara von einem etwas steifen und kalten Esloher Herrn in den Arm nehmen. Das hatten wir doch schon Mal: damals in Lüneburg wurde sie auch von so einem "Ureinwohner" angesprochen und sie setze sich auch prompt neben ihn auf die Bank.
Wir kommen nicht weit, da lockt schon das erste Café. Der Körper braucht was Süßes! Im Aushang steht "frischer Appelgebak met Slagroom". Ich merke, hier ist man auf unsere westlichen Nachbarn eingestellt; man munkelt sogar, dass das Sauerland schon eine holländische Provinz sei. Die gelben Nummernschilder auf den Straßen sind auch nicht selten.
Im Hotel zurück haben wir noch etwas Zeit bis zum Abendessen. Hermann schließt seine Kamera an den Fernseher an und zeigt uns eindrucksvolle Tier- und Landschaftsbilder von seiner Reise nach Südafrika Anfang des Jahres. Das schöne Wetter auf den Bilder läßt uns warm und wohlig werden im nasskalten Sauerland.
Zum Abendessen haben wir es nicht weit. Einmal über den Hof fallen und schon sind wir in der Gaststätte DOMSCHÄNKE. Auch hier merkt man den familiengeführten Betrieb. Das Essen ist ausgezeichnet, der Service superfreundlich und fix - was will der Mensch mehr!......... B I E R !
Ja das Bier, natürlich das eigene selbst gebraute Bier. Es gibt zwei Sorten - ein helles und ein etwas dunkleres. Ich entscheide mich für die etwas dunklere Sorte - sehr gute Wahl! Ich habe schon lange nicht mehr so ein (oder zwei.... oder drei.....) leckeres süffiges Bier getrunken und am anderen Morgen merke ich, daß es auch noch wohl bekommt - keinerlei Nebenwirkungen! S U P E R !
Die Nacht verläuft ohne besonderen Vorkommnisse - ich schlafe wie ein Toter.

Samstag, 5.11.2016

Heute Morgen berichten Hermann und Martina, daß sie schon früh von den Glocken der nahen Kirche geweckt wurden. Da habe ich ja mal wieder Glück gehabt, ich habe das Zimmer auf der anderen Seite des Gebäudes.
Der Tag beginnt mit einem ausgedehnten Frühstück. Auch hier läßt das Bufett keine Wünsche offen. Die Seniorchefin ist auch auf den Beinen und schaut, ob es uns auch an nichts fehlt. Nein, es fehlt an nichts. Ganz langsam nehmen wir Anlauf für die "Abenteuer" des Tages.
Martina entführt uns heute auf den KAHLEN ASTEN. Er ist der zweithöchste Berg in Nordrhein-Westfalen und wird vor allem im Winter auch von den Holländern gerne als das nächste Ausflugsziel und Skigebiet genutzt.
Eine gute halbe Stunde fährt uns Martina durch das Rothaargebirge. Schade, dass das Wetter sehr trübe ist. Das Laub der Wälder steht in seinen schönsten Farben und läßt uns erahnen welch schöne Motive es bieten könnte, wenn auch noch die Sonne dort reinscheinen würde. 
Am Gipfel angekommen empfängt uns richtig dicker Nebel. Wir können gerade mal 50 m weit sehen. Schade! Es riecht nach Schnee! Martina erzählt uns wie schön der Blick von hier oben auf die nahen Berge und Täler sein könnte.  Aber was nicht ist, das ist nicht! Es tut unserer Stimmung keinen Abbruch. Wir laufen 300 m zur nahe gelegenen Lennequelle. Dank der Wegweiser ist sie auch im dichten Nebel zu finden. Es fällt mir schwer zu glauben, daß es die Quelle ist. Es sprudelt aus einem ca. 15 cm dicken Kunststoffrohr! Na ja, wir glauben es mal - ein großes Schild weist ja auch daraufhin!
Im nahegelegenen Restaurant kehren wir ein und wärmen uns auf mit Kaffee, Tee und Glühwein (aus einer kleinen Flasche und mikrowellenerhitzt).
Danach geht es weiter ins nur wenige Kilometer entfernte Winterberg. Hier reiht sich eine Modeboutique an die andere, abgelöst durch Restaurants, Schnellimbisse und Cafés. Es läßt uns erahnen wie hier der Bär steppt, wenn erstmal 20 cm Schnee liegen. Apropo Café! Der Körper schreit und wünscht etwas Süßes zugeführt zu bekommen! Ein Café ist nicht weit. Es ist gut besetzt und ich höre nur holländische Wortfetzen. Auch hier - alles in fester Hand unserer Nachbarn.
Nachdem unsere Gelüste befriedigt sind fahren wir zurück ins Hotel. Je mehr wir die Höhen verlassen umso mehr lichtet sich auch der Nebel, die Welt wird wieder etwas bunter.
Um 18.00 h haben wir einen Termin im Hotel: Besichtigung der hoteleigenen Brauerei ESSELBRÄU. Der Schwiegersohn unserer Seniorchefin ist der Braumeister und erklärt uns die Herstellung des Bieres und was es heißt, nach dem deutschen Reinheitsgebotes zu brauen. Die Idee, ein eigenes Bier zu brauen, hatte sein Schwiegervater vor vielen Jahren nach einer Sendung


HOBBYTHEK mit Jean Pütz. Erst ganz klein im Kochtopf angefangen wurde der Herstellungsprozess nach und nach bis zur heutigen Professionalität verfeinert. Ca. alle vier Wochen wird der Brauvorgang angestossen. Produziert und in Fässern und Siphonflaschen (das sind große 2 l und 3 l Flaschen mit einem Schnappbügelverschluss - PLOPP) abgefüllt wird nur für das eigene Hotel und private Abnehmer. Ein Vertrieb durch den Handel erfolgt nicht. Zum Abschluß der Erläuterungen darf natürlich auch eine Verkostung nicht fehlen. Wie gut es schmeckt konnte ich ja bereits gestern erfahren. Es war eine interessante Stunde, die uns einen Einblick in die Braukunst gewährt (wenn ich auch nicht alles behalten habe).
Das Abendessen in der DOMSCHÄNKE gestern war so gut, da wir uns auch für heute wieder einen Platz haben reservieren lassen. Wir wurden wieder nicht enttäuscht - es war wieder superlecker!
Ganz ungesund schleppen wir uns gut genährt und mit vollem Magen in die Betten.

Sonntag, 6.11.2016

So wie wir gestern Abend aufgehört haben, so beginnen wir wieder heute Morgen: nach einem opulenten Frühstück verabschieden wir uns von der Seniorchefin und bedanken uns für die ausgezeichnete Bewirtung. Wir werden das Hotel sicherlich weiterempfehlen und vielleicht auch nochmal für einen Wanderurlaub besuchen. Sie erzählt uns noch, daß das Holz der Fachwerkfassade am Gebäude der Domschänke aus den umgestürzten Bäumen des Kyrillorkans 2007 stammt.
Barbara hat mit den weitesten Weg von uns - nach Mannheim - und möchte vor dem großen Sonntagsverkehr zu Hause ankommen. Auch von ihr verabschieden wir uns vorzeitig. Martina, Monika, Hermann und ich fahren noch zur Hennetalsperre in der Nähe von Meschede. Durch die lange Trockenheit ist die Talsperre fast leer und bietet einen seltsamen Anblick. Auch wenn der Wasserspiegel hier drastisch gesunken ist, verdursten wird hier sicher niemand, gibt es doch im Sauerland drei große Bierbrauereien und ......
das gute ESSELBRÄU!

Am frühen Nachmittag heißt es auch für uns dann wieder ABSCHIEDNEHMEN. Wir verteilen uns in alle Himmelsrichtungen: Martina in die Wälder des Sauerlandes, Hermann auf die Höhen des Hunsrücks und ich bringe Moni nach Hagen zum Zug der sie wieder an die Waterkant bringt und ich habe es dann auch nicht mehr weit an den Rhein.

Abschied tut immer weh aber wir trösten uns mit einem Wiedersehen in 2017 - dann in KÖLLE!

Es war für die fünf "Ehemaligen" wieder ein schönes Wochenende, hatten viel Spaß und gelacht und hatten eine 5***** Rundumversorgung. Martina hatte ein sehr schönes Hotel gefunden und uns viel gezeigt vom Sauerland, wenn auch die Sicht teilweise etwas eingetrübt war vom Nebel (nicht vom Bier!) Vielen Dank für die gute Organisation.

Hier geht's zum Film von unserem Wochenende





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